Frohe Weihnachten 2018

Auf diesem Wege möchte ich mich bei allen bedanken, die meiner Webseite trotz der Namensänderung treu geblieben sind.
Es war eine schwere Entscheidung für mich diesen Schritt zu gehen, bin aber froh das ich sie getroffen habe. 🙂
Im nächsten Jahr könnt ihr euch auf viele neue Projekte von mir freuen.

Nun möchte ich mich mit einer kleinen Weihnachtsgeschichte die ich vor ein paar Jahren geschrieben habe, in die Weihnachtsfeiertage verabschieden.

Von Herzen
In einem großen Kaufhaus, herrschte geschäftiges Treiben, denn es war das Wochenende vor dem Heiligen Abend.
Es wurde gedrängelt und geschubst und keine Rücksicht auf andere genommen.
Obwohl es das Fest der Liebe war, war sich jeder selbst der Nächste.
Alle wollten noch auf die Schnelle das Beste und schönste Weihnachtsgeschenk erstehen.
Renate arbeitete nun schon seit über 20 Jahren als Verkäuferin in der Schmuckabteilung, normalerweise machte ihr die Arbeit auch Spaß, aber je näher, der Heilige Abend rückte umso anstrengender wurde es.
Die Leute waren gestresst und von besinnlicher Weihnachtstimmung war absolut nichts zu spüren. Als sie an der Vitrine mit den Ohrringen vorbei kam, sah sie ein kleines Mädchen, welches bitterlich weinte.
Da niemand außer ihr das Mädchen zu bemerken schien, blieb sie neben dem Mädchen stehen, ging in die Hocke und fragte: „Warum so traurig meine Kleine?“
Das Mädchen drehte sich zu ihr um und schaute Renate überrascht an.
„Ich möchte meiner Mama ein ganz schönes Weihnachtsgeschenk machen.“ sagte sie unter Schluchzen und putzte sich mit dem Ärmel ihrer Jacke den Schnodder von der Nase.
„Und ich habe auch extra gespart.“ Sie öffnete ihre Hand und Renate sah die Münzen darin.
„Wow“ sagte sie. „Da warst du ja wirklich fleißig.“
Das kleine Mädchen schien sich etwas beruhigt zu haben und antwortete:
„Seit 2 Monaten habe ich was von meinem Taschengeld weggetan und jetzt habe ich 6,74Euro.“
„Warum bist du denn nun so traurig meine Kleine? Das ist doch eine Menge Geld und damit bekommst du doch ein tolles Geschenk für deine Mama.“
„Ja aber,“ die Kleine fing wieder an zu schluchzen und die Augen füllten sich wieder mit Tränen „
das ist aber viel zu teuer.“ und zeigte auf die Ohrringe in der Vitrine.
Renate gab der Kleinen ein Taschentuch und fragte: „Hat sich deine Mama denn Ohrringe gewünscht?“
„Nein.“ sie schaute Renate an „Als sich gefragt habe hat sie gesagt, etwas was von Herzen kommt.“
„Na siehst du.“ meinte Renate mit einem Lächeln im Gesicht.
„Da würden so teure Ohrringe auch gar nicht passen.“
Das kleine Mädchen starrte Renate mit offenen Mund und Augen an.
Dann flüsterte Renate ihr was zu und der Blick der Kleinen wurde von Sekunde zu Sekunde strahlender.
„Wie spät ist es?“ fragte sie Renate dann. „16:12Uhr.“
„Ich treffe mich mit meiner Mama um 16:30Uhr.“ man konnte sehen wie das kleine Mädchen rechnete. „Dann kann ich ja noch das Geschenk besorgen.“
Renate zeigte ihr den Weg und winkend verschwand das Mädchen in der Menschenmenge.
Ein paar Wochen später, der Umtauschmarathon hatte so langsam nachgelassen und Renate konnte in Ruhe die Vitrinen Scheiben putzen, ohne dabei ständig angerempelt zu werden, merkte sie, wie jemand an ihrer Bluse zog.
Sie drehte sich um und das kleine Mädchen stand neben ihr, welches vor ein paar Wochen, bitterlich, vor eben dieser Vitrine, geheult hatte.
„Hallo, kennst du mich noch?“ fragte das Mädchen.
„Aber natürlich meine Kleine.“ antwortete Renate.
„Ich bin froh das du da bist, denn ich wollte dir Danke sagen, dass du mir damals geholfen hast.“
„Hat deiner Mama das Geschenk denn gefallen?“
„Und wie.“ die Kleine strahlte „Sie hat gesagt es ist das schönste Geschenk was sie je bekommen hat.“
„Das ist ja toll.“ erwiderte Renate lächelnd.
„Habe mir ganz viel Mühe beim Basteln gegeben und Mama hat der Stern so gut gefallen, das sie ihn oben als Weihnachtsbaumspitze gemacht hat. Und weißt du was?“
„Nein, was denn?“
„Ich habe ihr später erzählt das ich ganz traurig war, das ich nicht genug Geld für schöne Ohrringe hatte und das obwohl ich ja solange gespart hatte.“ sie holte tief Luft und fuhr fort,“ Da hat sie gesagt, das mein Geschenk das schönste ist, weil nur sie allein so einen tollen Stern bekommen hat und kein anderer so einen Stern hat.“
Die Augen der Kleinen leuchteten und Renate wurde ganz warm ums Herz.
Sie wollte etwas sagen, da stand auf einmal eine Frau hinter dem Mädchen und sagte: „Komm mein Schatz wir müssen weiter.“
„Einen Moment noch.“ erwiderte das Mädchen.
„Mach deine Hand auf.“ sagte sie an Renate gewandt.
Sie öffnete ihre Hand und das Mädchen legte ihr einen kleinen selbst gebastelten Papierstern hinein.
Renate betrachtete den kleinen Stern in ihrer Hand und ihr lief vor Rührung eine Träne über die Wange. Als sie die nächste Träne weg blinzelte war die Kleine auch schon in der Menge verschwunden.
Nur die Mutter der Kleinen sah Renate noch, sie nickte Renate lächelnd zu, bevor auch sie in der Menge verschwand.

© Wollpoetin

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